Gin ist eine urenglische Angelegenheit. Auch wenn bereits im Mittelalter in Frankreich und Deutschland Wacholderliköre und Wacholderbrände hergestellt worden sind, gilt für den klassischen Gin doch nach wie vor: very british. Da ist es dann schon so etwas wie eine kleine Sensation, dass einer der besten Gins der Welt ausgerechnet aus der deutschen Provinz kommt. „There is no better gin than Ferdinand’s“, befanden jedenfalls die Juroren der renommierten „San Francisco World Spirits Cempetition“ im Jahr 2015 und zeichneten Ferndinands Saar Dry Gin gleich zwei Mal mit Gold aus.
Die bis dahin weitgehend unbekannte Marke aus dem Saarland verwies damit weltweit bekannte Produkte auf die Plätze, die noch dazu mit zum Teil riesigen Werbebudgets ausgestattet sind. Der Ferdinand Gin muss also wirklich Eindruck gemacht haben. Kein Wunder: In der exquisiten Spirituose treffen traditionelle Handwerkskunst, erlesene Zutaten und ein guter Schuss innovative Experimentierfreude aufeinander. Und auch die handverlesenen Riesling-Trauben der bekannten Lage Saarburger Rausch spielen dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Tradition und jede Menge Kreativität
Hinter dem Saar Dry Gin stehen zwei wirklich kreative Köpfe. Da ist zum einen Dorothee Zilliken. Zusammen mit ihren Eltern betreibt sie das traditionsreiche Weingut „Forstmeister Geltz Zilliken“ und produziert einige der besten Rieslinge der Welt. Von dem Weingut der Zillikens stammen nicht nur die Riesling-Trauben aus der Schiefer-Steinlage, die den Gin zu etwas ganz Besonderem machen, es steuert auch den Namen bei. „Ferdinand“ geht nämlich auf den preußischen Forstmeister und Weinpionier Ferdinand Geltz zurück, der sowohl das Gut als auch die VDP Mosel-Saar-Ruwer mitbegründet hat. Der zweite Kreative ist Brennmeister Andreas Vallendar. Als sogenannter Master Distiller wird er international gefeiert. Auch er kann mit seiner Brennerei auf eine lange Tradition zurückblicken. Sie wird von seiner Familie bereits seit 1824 in Wincheringen-Bilzingen und ist auf exzellente Obstbrände spezialisiert. Vallendar ist sich dabei nach eigener Aussage bewusst, dass heute auch bei Spirituosen Tradition und Innovation Hand in Hand gehen müssten. Nur so könnten Spirituosen von höchster Qualität entstehen, lautet seine Überzeugung. Klar, dass die unterschiedlichen Hintergründe von Dorothee Zilliken und Andreas Vallendar in den Ferdinand Gin einfließen. Klar auch, dass daraus eine überaus faszinierende Mélange entstehen musste.
Überaus fruchtig und ungemein frisch
Der Saar Dry Gin lebt natürlich zuallererst von seinen erlesenen Zutaten. Natürlich spielt dabei Wacholder die zentrale Rolle. Er bildet die Basis und tritt beim Verkosten auch deutlich hervor, ohne freilich wirklich dominant zu sein. Brennmeister Vallendar kombiniert die handverlesenen Wacholderbeeren mit einer ganzen Reihe von Botanicals, die weitgehend aus der Region oder sogar aus dem Garten hinter der Brennerei stammen. Dazu gehören etwa Schlehe, Hagebutte, Lavendel, Angelika, Hopfenblüte, Zitronenthymian oder Weinrose. Freilich steckt im Ferdinand auch eine gewisse Portion Exotik. Mandelschale, Koriander, Zimt und Ingwer runden diesen Gin ab, ja komplettieren ihn gar mit einem zusätzlichen Rieslinganteil von 2-5%. Schlussendlich macht es aber natürlich die Mischung. Vallendar hat dafür zweifellos ein gutes Händchen. Fein abgestimmt und perfekt durchkomponiert bestätigen Kenner deshalb auch seine Herangehensweise.
Was den Ferdinand Gin aber zweifellos auszeichnet ist der infundierte Riesling. Er scheint vor allem dafür verantwortlich zu sein, dass der Saar Dry Gin unglaublich fruchtig und frisch schmeckt. Daneben sind es vor allem florale und zitrische Aromen, die den Gaumen in höchstem Maße erfreuen. Insgesamt wirkt dieser Gin bis hin zum eleganten Abgang sehr mild und angenehm. Eine unangenehme Dominanz des Alkohols ist noch nicht einmal ansatzweise zu bemerken.
passende Tonic Water
Für einen soliden Gin Tonic kommt dieser Gin eher mit einem zurückhaltenden Tonic Water zur Geltung, welches den floralen Aromen genug Raum zur Entfaltung lässt. Ein Fever Tree Mediterranean oder das Indian Tonic Water von Fever Tree (Link zu Amazon) fanden wir sehr passend.
Gin einer neuen, modernen Generation
Ferndinands Saar Dry Gin ist ohne Wenn und Aber eine überaus spannende Neuinterpretation in Sachen Gin-Kultur. Er fußt auf einer langen Tradition und setzt dennoch eigene, überaus moderne Akzente. Vor allem seine Ausgeprägte Fruchtigkeit in der Nase und am Gaumen überrascht und garantiert ihm so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal. In Kombination mit den floralen und zitrischen Anklängen entsteht ein raffiniertes, in sich aber vollkommen stimmiges und harmonisches Geschmackserlebnis, das man so schnell nicht mehr vergisst. Seine Milde und Eleganz machen diesen Gin zusätzlich zu einem ganz besonderen Genuss. Gründe genug also, dieses kleine Wunderwerk aus der deutschen Provinz zu probieren. Ach ja: Auch in China kommt der Ferdinand übrigens bestens an. Wie schon in San Francisco hat er beim Concours Mondial in Guiyang 2015 eine Goldmedaille geholt.
Foto Credit: Ferdinands Gin