Gin und Tonic Water sind wie füreinander gemacht, deshalb ist Gin Tonic so beliebt. Kenner wissen, für einen perfekten Drink sollten Spirituose und das Chiningetränk gut aufeinander abgestimmt sein. Schließlich sind beide Cocktailzutaten in jeweils unterschiedlichen Geschmacksnuancen erhältlich. Seit Erasmus Bond das erste tonische Wasser patentieren lies, sind viele Variationen des Getränkes auf den Markt gekommen.
Kohlensäurehaltiges Wasser und Chinin Pulver bilden die Grundlage, Zucker versüßt den bitteren Geschmack, dazu kommen wahlweise weitere Zutaten wie Zitrusfrüchte, Holunder oder auch Kräuter. Jeder Hersteller hat dabei sein eigenes Rezept entwickelt und seinem Tonic Wasser eine geschmacklich individuelle Note gegeben.
Ein besonderes, belebendes, leuchtendes Wasser
Frei übersetzt bedeutet Tonic so etwas wie kräftigend, belebend, also trifft der Gin im Gin Tonic auf ein belebendes Wasser. Die Basis des bitteren Erfrischungsgetränkes bilden das Alkaloid Chinin und mit Kohlensäure angereichertes Mineralwasser. Zucker oder andere Süßungsmittel und weitere Zutaten wie Früchte und Kräuter geben der Bitterlimonade den guten Geschmack. Damit das Getränk klar wie Wasser wirkt, ist bei der Herstellung ein Minimum an Citrus-Frucht nötig und der Chiningehalt bringt das Tonic unter UV-Licht zum Leuchten.
Mit den entsprechenden Zutaten und etwas Geduld kann sich jeder sein eigenes tonisches Wasser zum Gin zusammenkochen. Neben der obligatorischen Chinarinde aus der Apotheke sind Zitrusfrüchte, Zitronengras, Zitronensäure und Süßungsmittel nötig. Weitere Früchte, Kräuter und Gewürze können nach belieben beigemischt werden. Dieser Mix wird aufgekocht, geköchelt und später durchgeseiht. Jedoch ist dieser Aufwand gar nicht nötig, denn das Sortiment im Handel ist so umfangreich, da ist wohl für jeden Geschmack das richtige Chiningetränk dabei.
Welche Tonic Wasser gibt es?
Inzwischen steht dem Genießer eine Vielzahl chininhaltiger Bitterlimonaden zur Auswahl. Darunter sind bekannte Marken wie Schweppes und Thomas Henry aber auch namenlose Produkte vom Discounter. Bei aller Vielfalt lassen sich die bittersüßen Getränke geschmacklich in vier große Gruppen einteilen:
Klassisch
Da sind zunächst die Klassiker, die geschmacklich an das ursprüngliche Tonikum erinnert. Dabei harmonisiert die ausgeprägte Bitternote mit kräftigem Citrusgeschmack, ein relativ hoher Gehalt an Kohlensäure sorgt für den spritzigen Effekt. Zu den klassischen Tonics passt fast jeder Gin.
Dry
Dry Tonic ist eine leichte Variante des Drinks. Es enthält vergleichsweise wenig des Alkaloids und benötigt deshalb auch weniger Zucker. Das Resultat ist ein milder Softdrink mit leichter Bitternis. In einem dry Water kann auch ein zurückhaltender Gin sein Aroma gut entfalten.
Fruchtig-aromatisch
Diese Tonics zeichnen sich durch blumiges oder fruchtiges Aroma aus und sind recht süß. Der intensive Geschmack sticht auch in Mixgetränken hervor. Fruchtig-blumige Tonics harmonieren am besten mit einem fruchtigen Gin ähnlicher Geschmacksnote und geben puristischen Gin Sorten eine besondere Note.
Würzige
Die würzigen Tonics bekommen ihre einzigartige, herbe Note von speziellen Kräutermischungen. Der bittere Geschmack und das Citrusaroma bleiben eher im Hintergrund. Das Würzige verträgt auch einen Gin mit kräftiger Wachholder- oder Kräuternote und bereichert den Geschmack leichter Gin Sorten.
Zur Geschichte des Tonic Water
Die Geschichte des „kräftigenden Wassers“ begann im 17. Jahrhundert in Südamerika. Malaria machte den europäischen Eroberern in den Kolonien schwer zu schaffen, auch eine Gräfin von Chinón erkrankte daran. Der Legende nach wurde sie durch einen Trank, zubereitet aus der Rinde eines Baumes, geheilt. Manche behaupten sie erhielt die Medizin von einer Häuptlingstochter, andere sagen, ein Arzt habe ihr das Mittel verabreicht. Egal, die rettende Substanz wurde offensichtlich nach der Gräfin benannt und der betreffende Baum hieß fortan Cinchona Baum und ist auch als Chinarindenbaum oder Fieberbaum bekannt.
Wahrscheinlich kannten die Ureinwohner im Hochwald der Anden die fiebersenkende Wirkung der Baumrinde schon länger. Denn Sie nannten den Baum deshalb Quechua quina-quina, was übersetzt wohl Rinde der Rinden bedeutet. Jesuiten verbreiteten das Mittel in ganz Europa, Juan de Lugo ließ es patentieren und gab dem Produkt den Namen Jesuitenpulver. Obwohl längst nicht jeder Wissenschaftler von den positiven Effekten überzeugt war, setzte sich die Chinarinde nach und nach als Malariamedizin durch und wird noch heute in der Medizin verwendet.
In den Kolonien wurde der bittere Sud aus Chinarinde vorbeugend gegen Malaria eingesetzt. Irgendwann extrahierten zwei französische Apotheker reines Chinin aus der Rinde. Bald war es als weißes, wasserlösliches Pulver erhältliche und musste nur noch in Wasser eingerührt werden. Stark gesüßt und mit Citrus-Geschmack verfeinert entstand daraus ein Softdrink, der oft mit dem, damals beliebten, Gin getrunken wurde. Im Jahr 1958 meldete dann der Brite Erasmus Bond ein erstes Tonic Water zum Patent an, doch erst Jahrzehnte später setzte sich die bittere Limonade auf dem Markt durch und ist noch heute in aller Munde.
Heute sind weitere Wirkungen des weißen Pulvers aus der Chinarinde auf den menschlichen Organismus bekannt und es wird als Arznei eingesetzt. Deshalb ist der maximale Gehalt des Bitterstoffes in Limonaden und alkoholischen Getränken in Deutschland durch Vorschriften geregelt. Allerdings liegt dieser Grenzwert weit unter dem Gehalt aus der Kolonialzeit und gilt allgemein als unbedenklich. Trotzdem raten Experten zum Beispiel während der Schwangerschaft, bei Tinnitus und bei anderen Beschwerden, den Genuss von chininhaltigen Limonaden einzuschränken oder ganz darauf zu verzichten.